10. März 2025

Aus aller Welt

Projekt „Bielefeld barrierefrei erleben!“

Vier personen, drei Stehend, eine sizend in einem Rollstühl stehen auf einem Patz
Quelle
Foto: Matthias Cremer / v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

Ehrenamtliche mit und ohne Behinderung zeigen wie zugänglich Bielefeld wirklich ist.

Mit dem Projekt „Bielefeld barrierefrei erleben!“ verbessert Bethel die selbstständige Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen. Rund 50 Kultur-, Freizeit- und Sportstätten mit 63 Gebäuden und 203 Räumen in Bielefeld wurden bereits auf mögliche Barrieren für Menschen mit Mobilitäts-, Hör-, Seh- oder kognitiver Einschränkung getestet. Die gesammelten Informationen stehen ab sofort allen Menschen auf der Webseite zur Verfügung. So können sie sich vor ihrem Besuch umfangreich über die örtlichen Gegebenheiten informieren. Das Ziel ist: hinkommen, reinkommen und klarkommen!

Ein Theater oder ein Museum besuchen, ins Kino oder ins Stadion gehen: Für viele Menschen ist das ganz normal. Aber nicht für alle. So treffen Menschen mit Beeinträchtigungen an solchen Orten häufig auf viele Hindernisse. Um das zu ändern und ihre Chancen auf Teilhabe in Bielefeld zu verbessern, hat Bethel das Projekt „Bielefeld barrierefrei erleben!“ auf den Weg gebracht.

Das Projekt ist von der Neuen Schmiede, dem Freizeit- und Kulturzentrum in Bethel, initiiert und von der Aktion Mensch gefördert worden. In erfolgreicher Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld und Bielefeld Marketing sowie mit den vielen mitwirkenden Stätten gelingt diese Veröffentlichung.

Ehrenamtliche mit und ohne Einschränkung besuchten in Teams die verschiedenen Kulturorte, Freizeit- und Sportstätten und testeten anhand von Fragebögen Gebäude und ihre Räume. Hierbei wurde genau Maß genommen, geschaut und geprüft aus Sicht der unterschiedlichen Bedarfe der Zielgruppen. So wie beispielsweise Reinhard Jaschke. Er ist Rollstuhlfahrer und fragt sich vor Besuchen von öffentlichen Gebäuden unter anderem, ob dort ein Fahrstuhl vorhanden ist und wie hoch die Türschwellen sind. „Unangenehm ist es für mich auch, wenn es dort nur Stehtische gibt. Dann gucke ich auf lauter Hintern“.

Die Test-Ergebnisse stehen allen Bürgerinnen und Bürgern ab sofort online zur Verfügung. Die Informationen können über die neue Webseite www.bielefeld-barrierefrei.de sowie über die Seiten der einzelnen Stätten selbst und dem Bielefelder Veranstaltungskalender auf www.bielefeld.jetzt aufgerufen werden. Besucherinnen und Besucher haben so die Möglichkeit, sich vorab über die Orte umfangreich zu informieren: was sie dort vorfinden, worauf sie sich möglicherweise vorbereiten oder einstellen müssen. 

Die Verantwortlichen der geprüften Stätten erhielten einen umfangreichen Ergebnisbericht mit individueller Beratung, wie mehr Barrierefreiheit geschaffen werden kann. Die Beratung beinhaltete auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Umbaumaßnahmen. Meike Wanning, Marketingreferentin der Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld, berichtete beispielhaft von kürzlich angeschafften Höranlagen in der Rudolf-Oetker-Halle und im Stadttheater, mit deren Hilfe sich der Bühnenton zu Menschen mit Höreinschränkung im Publikum transportieren lässt. Die mitwirkenden Orte der Kultur, Freizeit und des Sports sind so informiert über die Bedürfnisse der Menschen mit verschiedenen Einschränkungen. Mögliche Barrieren wurden sichtbar und können abgemildert oder aufgehoben werden.

Das Projekt Bielefeld barrierefrei erleben!“ zeigt wie Teilhabe funktioniert und welche wichtige Rolle auch hier Ehrenamtliche Arbeit einnimmt. 

Von
L.Mehrhof-Gross