13. Juni 2024

Wissenswertes in der Technik-Welt

Studie der Körber-Stiftung: Gut alt werden im digitalen Wandel

Ein älterer Mann sitzt am Tisch und tippt auf einen Laptop. Neben ihm liegen Bücher.
Quelle
Pexels.com | Andrea Piacquadio

Welchen Einfluss haben KI-basierte Technologien auf das Leben älterer Menschen? Einen Einblick gibt eine neue Studie der Körber-Stiftung.

Die neue Studie der Körber-Stiftung trägt den Titel "Uncover: Smart Ageing. Gut alt werden im digitalen Wandel". Befragt wurden 1.118 Personen ab 50 Jahren. Ein paar spannende Erkenntnisse der Studie möchten wir Ihnen kurz vorstellen.

Eine interessante Grafik direkt am Anfang stellt die Lebensphasen der sogenannten Babyboomer-Generation (Jahrgang 1946 bis 1964) und die jeweiligen technischen Entwicklungen in den jeweiligen Abschnitten gegenüber. Orientiert wird sich am geburtenreichsten Jahr 1964. So wurde beispielsweise fast parallel zur Einschulung die erste E-Mail versandt. Nach Start des Studiums (ca. 1983) kam das erste Mobiltelefon auf den Markt. Diese sind natürlich längst nicht mehr mit den neuen Geräten heutzutage zu vergleichen. Knapp zehn Jahre später (1992) wurde die erste SMS in den Umlauf gebracht. Sie stellen schnell fest: Es passierte eine rasante Entwicklung. Diese hat sich bis heute fortgesetzt. Heutzutage sprechen wir von neuen Technologien, von denen damals vermutlich niemand zu träumen wagte: VR-Brillen, Chat-GPT u.v.m. So wird geschätzt, dass aktuell circa 8,4 Milliarden Sprachassistenten im Einsatz sind. Eine wahnsinnige Zahl, wenn man bedenkt, dass die weltweite Bevölkerung aktuell bei knapp 8 Milliarden liegt. 

Zentrale Merkmale im Alter für die Befragten sind mit 96 Prozent, dass sie möglichst lang eigenständig leben wollen. Fast gleichauf mit 93 Prozent ist körperlich und geistig fit zu sein. Bezogen auf digitale Technologien sind eine gute Internetverbindung wünschenswert sowie viel in Kontakt mit Freunden bleiben und die Lebenserleichterung durch digitale Geräte. Wie in vielen Studien zur digitalen Teilhabe älterer Menschen sinkt auch hier mit steigendem Alter die Wichtigkeit der genannten Aspekte (besonders bei den über 70-Jährigen). 

Spannend ist, dass die Befragten sich sehr zurückhaltend zeigen, wenn es um mögliche technische Entwicklungen in der Zukunft geht. So wünschen sich gerade einmal zehn Prozent einen Fortschritt in der Gesundheit und Medizin. Und drei Prozent würden sich Erleichterung beim Putzen, Erledigen von Arbeit etc. wünschen. Es wird hervorgehoben, dass Akzeptanz und Interesse dieser Möglichkeiten vor allem durch Ausprobieren und direkte Anwendung gesteigert werden kann. Hervorgehoben wird auch, dass nicht nur das Alter allein für die Art und den Umfang der Techniknutzung verantwortlich ist. Auch der sozioökonomische Status (Einkommen, Bildung etc.) sind maßgeblich. Umso wichtiger sind und bleiben also Angebote, die an den potenziellen Nutzerinnen sowie Nutzern und möglichst deren Lebensumstände orientiert sind. 

Im zweiten Teil der Studie wird auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) aufgegriffen. So kennen auch ein Großteil der über 80-Jährigen diesen Begriff. Insgesamt 62 Prozent glauben an die Möglichkeit, dass man sich mit der KI wie mit einem Menschen unterhalten kann. Uneinigkeit besteht bei der Frage, ob durch diese Technologie das Leben erleichtert werden kann. Über die Hälfte (62 Prozent) haben auch kein Interesse daran. 

Abschließend wird vor allem wird gefordert, dass ältere Menschen immer mitgedacht und über neue Techniken informiert werden und auch gewissermaßen motiviert werden sollten. Auch Politik sowie Technik-Entwicklung stehen in der Verantwortung, das Thema zu unterstützen.

Weitere Themen sind: Mensch-Maschinen-Interaktion, Empathische Roboter, altersfreundliche Technik-Entwicklung u.v.m. Viele weitere spannende Informationen und die Möglichkeit des Downloads gibt es auf der Webseite der Körber Stiftung

Außerdem: Das BAGSO-Projekt „KI für ein gutes Altern“ vermittelt älteren Menschen und Seniorenorganisationen KI-Kompetenzen. Es möchte dazu beitragen, dass ältere Menschen sich in aktuellen Diskussionen über ChatGPT, Mustererkennung oder selbst lernende Algorithmen aktiv einbringen können und dafür sorgen, dass sie in Forschung und Entwicklung von KI-Systemen stärker wahrgenommen und berücksichtigt werden. Hier wird praktisch gezeigt, wie ältere Menschen bei neuen Entwicklungen gut mitgedacht werden können!

Von
M.-Ch. Möhring