31. Mai 2022

Digitale Veranstaltung

Rückblick: Alles rund um den elektronischen Medikationsplan

Beim Frühstück schaut ein älteres Paar mit Interesse auf einen Laptop.
Quelle
Rawpixel Ltd.@AdobeStock_136146936

Welche Vorteile der elektronische Medikationsplan hat und wo er wie gespeichert wird – diese und weitere Fragen wurden im Rahmen des Stammtisches beantwortet.

Seit Oktober 2016 gibt es einen gesetzlichen Anspruch (§ 31a - Sozialgesetzbuch (SGB V) Fünftes Buch – Krankenversicherung) auf Aushändigung eines bundeseinheitlichen Medikationsplans in Papierform für Patientinnen und Patienten, die

  • mindestens drei verordnete Arzneimittel
  • über mindestens vier Wochen anwenden.

Jedoch nur ein Teil der Berechtigten erhält einen bundeseinheitlichen Medikationsplan. Daher hat die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen 2018 die Initiative „Medikationsplan schafft Überblick“ gestartet.

Der bundeseinheitliche Medikationsplan bietet den Patientinnen und Patienten…

  • eine Übersicht über alle angewendeten Medikamente,
  • genaue Informationen zu Dosierung und Zeitraum der Einnahme,
  • eine gute Grundlage für Arztpraxen und Apotheken, um unerwünschte und gefährliche Wechselwirkungen von Medikamenten zu erkennen und zu vermeiden.

Der elektronische Medikationsplan…

  • ist die digitale Version des bundeseinheitlichen Medikationsplans mit Informationen zu Wirkstoffen, Arzneimittelnamen, Dosis und Zeitpunkt der Einnahme, Allergien und Unverträglichkeiten.
  • ergänzt den Medikationsplan in Papierform.
  • ermöglicht die Information und Kommunikation aller an der Behandlung Beteiligten.
  • kann auf der elektronischen Gesundheitskarte und als Kopie in der elektronischen Patientenakte gespeichert werden.

Die Vorteile des elektronischen Medikationsplans:

  • Der Medikationsplan ist immer dabei!
  • Medizinische Daten werden schnell und sicher zwischen Praxen, Krankenhäusern, Apotheken ausgetauscht!
  • Im Notfall wissen die Ärzte über Medikation und Besonderheiten Bescheid!
  • Die Apotheke kann den Namen des Medikaments ändern oder die Selbstmedikation ergänzen!
  • Die Fachärzte/das Krankenhaus haben alle Medikamente im Blick und ändern ihn bei Bedarf!

Der Weg zur elektronischen Medikationsplan:

  1. Sie benötigen zunächst Ihre elektronische Gesundheitskarte. (Sie erkennen diese an der 6-stelligen individuellen Kartenzugangsnummer und dem NFC-Symbol für kontaktloses Auslesen). Zudem benötigen Sie eine PIN. Beides erhalten Sie von Ihrer Krankenkasse.
  2. Gegenüber Ihrer Arzt- oder Zahnarztpraxis oder Apotheke erklären Sie, dass Sie den elektronischen Medikationsplan nutzen wollen (eine mündliche Einwilligungserklärung reicht aus).
  3. Sie legen in der Arztpraxis Ihre elektronische Gesundheitskarte vor.
  4. Dort wird die Karte in das Lesegerät gesteckt.
  5. Sie geben Ihre PIN ein und erlauben damit den Zugriff auf Ihre Daten.
  6. Nun kann die Ärztin oder der Arzt Ihre Medikationsdaten einpflegen, einsehen und sie bei der Behandlung berücksichtigen.
  7. Bei Bedarf werden die Daten auf Ihrer Gesundheitskarte aktualisiert. Wenn Sie es wünschen, druckt Ihre Arztpraxis den aktuellen Medikationsplan für Sie aus.

Wer hat Zugriff auf die Daten?

  • Damit Ärzte, Apotheker oder andere Leistungserbringer auf den elektronischen Medikationsplan zugreifen können, muss die oder der Versicherte den Zugriff mit der PIN erteilen.
  • Die PIN-Funktion kann auf Wunsch des oder der Versicherten auch deaktiviert werden.
  • Der elektronische Medikationsplan wird nur auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert.

Werden Sie aktiv:

  • Nutzen Sie die Vorteile des elektronischen Medikationsplans.
  • Fordern Sie die elektronische Gesundheitskarte mit der PIN an.
  • Lassen Sie den elektronischen Medikationsplan auf Ihre elektronische Gesundheitskarte speichern.
  • Wenden Sie sich bei Fragen an Ihre Krankenkasse.

Diese und weitere Informationen u.a. zur Initiative „Medikationsplan schafft Überblick“ finden Sie in der PDF-Präsentation.

Einen praxisnahen Tipp zum elektronischen Medikationsplan und  weitere Tipps zu unterschiedlichen Themen gibt es auf: https://www.medikationsplan-schafft-ueberblick.de/Tipps/

Hier geht es zu einem empfehlenswerten Film der Kassenärztliche Bundesvereinigung: https://www.youtube.com/watch?v=7AIUMii5oeU

Informationen zum Thema "Die elektronische Patientenakte" finden Sie hier.

Von
S.Brandt