05. September 2024

Ein neuer Test der Aktion Mensch

Online-Shops und digitale Barrierefreiheit

Illustration von sechs verschiedenen Bildschirmen. Auf jedem ist eine unterschiedlich bunte Darstellung zu sehen.
Quelle
Pixabay.com | 200 Degrees

Wie steht es aktuell um die Barrierefreiheit von Online-Shops? Die Aktion Mensch hat es erneut getestet!

Digitale Barrierefreiheit - Wie gut wird sie bereits umgesetzt?

Zum Hintergrund der Studie

Das Thema digitale Barrierefreiheit findet immer mehr Gehör in der Gesellschaft. Doch trotz Verpflichtung zu digitaler Barrierefreiheit für manche Webseiten und Dienstleistungen ab 28.06.2025 ist noch viel Luft nach oben - das zeigt der neue Testbericht der Aktion Mensch

Insgesamt wurden 15 Online-Shops von Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen (starke Seheinschränkungen, Bewegungseinschränkungen sowie erworbene Hirnschädigungen) untersucht. Ursprünglich geplant waren 78 Webseiten. Jedoch fielen die ersten 63 Webseiten bereits durch das Raster der Prüfung, da die Tastaturbedienbarkeit nicht gegeben ist. Dies ist ein zentrales Element digitaler Barrierefreiheit. Webseiten ohne diese Funktion zu untersuchen wäre also nicht zielführend. 

Ziel der Testerinnen und Tester war es, einen gängigen Kaufprozess durchzuführen. Dazu zählte unter anderem Artikel zu suchen, Kategorien zu verfeinern, Produktdetails zu lesen und den Kauf über einen "Jetzt bezahlen"-Knopf zum Abschluss zu bringen. 

Untersucht wurden verschiedene Kriterien, die zu mehr digitaler Barrierefreiheit beitragen. Dazu gehören unter anderem:

  • Tastaturbedienbarkeit
  • Überschriften und Beschriftungen
  • Textgröße 
  • Kontraste von Texten und Grafiken
  • multimediale Inhalte (z.B. Videos)
  • Pausieren, beenden und ausblenden

Die Ergebnisse

Einige Ergebnisse möchten wir Ihnen kurz genauer erläutern.

Ändern der Textgröße

Verglichen wurden die Ergebnisse mit dem Testbericht aus dem Vorjahr. Teilweise sind die Ergebnisse besser, teilweise schlechter. Beispielsweise das Ändern der Textgröße ist bei 11 von 15 Webseiten möglich. Noch im Vorjahr waren es 15 von 17. Wichtig hierbei ist, dass beispielsweise auf dem Smartphone mit den Fingern vergrößert werden kann. Bestimmte technische Einstellungen auf der Webseite können dies mit der Zeit verhindern und sollten somit regelmäßig überprüft werden. 

Kontraste von Texten und Grafiken

Gute Kontraste weisen 12 von 15 Shops auf, also gute 80 Prozent. Ein besonderes Hauptaugenmerk bei Kontrasten sollte aber auf kleine Texte, Formularelemente (z.B. Namen eingeben) oder dekorative Elemente gelegt werden. Hier sind gute Kontraste besonders wichtig. Ideal ist immer schwarze Schrift auf weißem Hintergrund.

Pausieren, beenden und ausblenden

Auf manchen Webseiten sind Produktvideos zu finden, in denen Artikel genauer vorgestellt werden. Aber auch blinkende Elemente und Produkt-Karussells sind keine Seltenheit. Hierbei ist es besonders wichtig, dass diese zu stoppen sind. Von 15 untersuchten Webseiten wiesen elf solche Inhalte auf. Lediglich 5 davon ließen sich pausieren und beenden.

Überschriften und Beschriftungen

Besonders hervorzuheben ist der Fortschritt bei sinnvollen Beschriftungen. So muss ein Menü beispielsweise auch als solches gekennzeichnet werden, damit beispielsweise der Screenreader (= Bildschirmleseprogramm). dies entsprechend wiedergeben kann. Im Vorjahr hatte nur eine Webseite dieses Kriterium erfüllt. In diesem Jahr sind es 14 von 15 Seiten. Die Steigerung liegt somit bei über 90 Prozent.

Weitere Informationen zur Studie

Wir hoffen, dass dieser Artikel Ihnen einen kleinen Einblick in die neusten Testergebnisse der Aktion Mensch geben konnte. Die Studie gibt es zum Download auf der Webseite der Aktion Mensch. Hier sind diese und weitere Ergebnisse ausführlich vorgestellt und es gibt noch weitere Informationen zum Thema digitale Barrierefreiheit. 

Angebote des Digital-Kompass

Auch der Digital-Kompass setzt sich für das Thema digitale Barrierefreiheit ein. Im Folgenden listen wir Ihnen unsere vorhandenen Angebote auf:

Von
M.-Ch. Möhring