04. Februar 2025

Projekt für Teilhabe

Lern-Tandem: Erfahrungsbericht

Illustration von zwei Frauen, einer jüngeren und einer älteren.

Ein Interview vom Lern-Tandem Emma Bukenborg, Studentin, und Frau Elfriede Küttinger, Seniorin

In unserem digitalen Lern-Tandem Projekt unterstützen Studierende digital unterfahre Seniorinnen und Senioren, die sicherer im Umgang mit Smartphone, Tablet oder PC werden möchten. Über neun Wochen hinweg tauschen sich die Tandems regelmäßig per Telefon oder Videoanruf aus und klären individuelle Fragen – flexibel und ortsunabhängig. So entsteht ein Lernen auf Augenhöhe, das Freude macht! Wir fragen das Tandem Pärchen Emma Bukenborg, Studentin, und Frau Elfriede Küttinger, Seniorin über Ihre Erfahrungen mit dem Tandem.


Fragen an die Seniorin Frau Küttinger

Frau Küttinger, wie war Ihr technisches Wissen, bevor Sie am Lern-Tandem teilgenommen haben? Hatten Sie schon Erfahrung mit Smartphones oder Computern, oder war das alles neu für Sie?

Als ich vor 15 Jahren in Rente ging, habe ich mir ein Notebook gekauft und mir im Wesentlichen alles was ich zur Bedienung brauchte, selbst beigebracht. Das ist mir mehr oder weniger gut gelungen. Vor sechs Jahren kaufte ich mir das erste iPhone und auch hier lernte ich die Bedienung mit Unterstützung der Anleitungen von Apple im Support. Weil ich oft sehr unsicher war, wollte ich am Tandem-Projekt teilnehmen.

Wie hat der Austausch mit Ihrer Tandem-Partnerin stattgefunden? Hat es sich im Laufe der zeit verändert?

Unser Austausch fand telefonisch und einmal per Zoom statt. Wir kamen uns schnell nahe, die „Chemie stimmte“ von Anfang an. Alle meine Fragen hat Emma kompetent beantwortet und mir auch schriftliche Anleitungen zur Bedienung von Notebook und iPhone zur Verfügung gestellt.

Was hat Ihnen an der Zusammenarbeit mit Ihrer Tandem-Partnerin besonders gefallen?

Dass wir uns so gut verstanden haben, war die größte Freude für mich. Ich lebe alleine und genoss deshalb das Gespräch und die Nähe zu Emma. Der Austausch zu den technischen Fragen und Emmas Beratung machte mich sicherer im Umgang mit den digitalen Medien und ist unterstützend und hilfreich.

Fragen an die Studentin Frau Bunkenborg

Wie sind Sie an die Rolle der "Lehrenden" herangegangen? Gab es Herausforderungen, zum Beispiel technische oder kommunikative?

In der Rolle als Lehrende war es mir wichtig anfangs die Erwartungen und gemeinsame Ziele zu besprechen. Darüber hinaus finde ich es unglaublich wichtig einfach offen zu sein, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu schauen welche Gemeinsamkeiten vielleicht vorhanden sind. Es gab bestimmt auch Herausforderungen in unserem Tandem, aber ich habe diese durch die gute Kommunikation selten auch als solche wahrgenommen. Wenn es mal zu technischen Problemen kam oder Begrifflichkeit nicht verstanden wurde, konnten wir diese meist schnell mit etwas Ruhe und erneutem erklären gelöst werden. 

Was haben Sie selbst aus der Zusammenarbeit mit Frau Küttinger gelernt?

Ich konnte viel aus dieser Zusammenarbeit mitnehmen, besonders berührt haben mich die Gespräche darüber, wie wichtig es ist eine Balance darin zu finden sich um andere, aber auch um sich selbst zu kümmern. Entsprechend war für mich auch ein großer Wissenszuwachs, wie wichtig es ist sich auch Zeit für Gespräche zu nehmen, sein Gegenüber wirklich kennenzulernen, um so auch nochmal ein besseres Verständnis für die Person zu entwickeln. Ich denke auch das hat dazu beitragen, dass wir unsere Begegnungen immer als sehr angenehm und bereichernd empfunden haben.

Hat das Projekt Ihre Sicht auf digitales Lernen oder die Bedürfnisse älterer Menschen verändert?

Auf das digitale Lernen für ältere Menschen definitiv. Ich hätte nicht erwartet, dass die Kommunikation und auch das Technische so gut funktionieren würde und bin sehr froh, dass Elfriede durch das Tandem mehr Sicherheit gewinnen konnte. Ich denke es könnte vielen älteren Menschen helfen, da es sich einerseits direkt durch den Kontakt positiv auf die Bedürfnisse auswirken kann, aber auch im Nachhinein durch die gewonnenen Kompetenzen und die neu erlangten Möglichkeiten.

Abschlussfrage an beide

Was würden Sie anderen älteren Menschen und Studierenden sagen, die sich überlegen, an einem digitalen Lern-Tandem teilzunehmen?

Frau Bunkenborg: Ich kann nur dazu ermutigen. Die einzige Voraussetzung ist, dass man offen dafür ist in den Austausch mit seinem Gegenüber zu gehen und neue Perspektiven einzunehmen, so kann das Tandem Spaß machen und bereichernd sein.

Frau KüttingerMeine Antwort ist, nicht lange zu überlegen, sondern sich auf dieses Angebot neugierig einzulassen. Es wird den eigenen Alltag kurzweiliger machen und die gewonnenen Erkenntnisse steigern die Freude am Umgang mit den digitalen Medien.


Sie haben nun Interesse mitzumachen. Hier geht es zur Anmeldung und zu weitere Informationen: Tandem-Plätze für April 2025: Digitale Hilfe von Zuhause aus | Digital-Kompass


Von
L.Mehrhof-Gross