06. April 2020

Fake News und Corona: Vorsicht vor Falschmeldungen

Fake News auf Tastatur geschrieben
Quelle
bitsfrombytes.com (CC BY 2.0)

Fake News und Falschmeldungen im Internet sind längst kein neues Phänomen mehr. Doch in Zeiten von Corona stoßen auch diese in neue Dimensionen vor. „Wir bekämpfen nicht nur eine Pandemie, sondern auch eine Infodemie“, sagte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz. „Fake News verbreiten sich viel schneller als das Virus.“

Viele Faktoren, die die Verbreitung begünstigen

Die Gründe dafür sind vielseitig: Eine sich bis vor Kurzem schnell verändernde Lage, die mit teils drastischen Einschränkungen im Lebensalltag, Existenzängsten oder Sorgen um den eigenen Gesundheitszustand oder den von Angehörigen, Freunden und Bekannten einhergeht; dazu noch immer viele offene Fragen, die zur Verunsicherung beitragen. Kurzum: Ein hoher Informationsbedarf in einer emotional anfälligen Bevölkerung, der vor allem zu Beginn der Krise nicht gedeckt werden konnte - weil Politik und Wissenschaft erst Maßnahmen prüfen und forschen mussten, bevor sie Antworten liefern konnten.

Da verwundert es kaum, dass sich beispiesweise Kettenbriefe mit vermeintlichen Geheimtipps gegen das Virus über den Instant-Messaging-Dienst WhatsApp wie ein Lauffeuer verbreiten oder verschwörungstheoretische Videos auf YouTube und anderen Plattformen viel Aufmerksamkeit bekommen. Das Problem hierbei ist, dass sie mitunter gefährliche Behauptungen populär machen.

Fake News untergraben das Vertrauen in behördliche Anordnungen

So kursierte lange ein Text, der versprach, dass Chlordioxid zu trinken gegen Corona helfe - was bei vielen Leichtgläubigen in der Folge zu Hautverätzungen, Ebrechen und anderen Symptomen führte. Neben solchen Meldungen sind insbesondere jene gefährlich, die die Glaubwürdigkeit von seriösen Quellen untergraben, indem sie die Pandemie als Panikmache abtun und dadurch unter Umständen behördliche Anordnungen oder Empfehlungen von Gesundheitsämtern nicht mehr ernst genommen werden.

Wie kann man nun seriöse Inhalte von Falschmeldungen und Fake News unterscheiden? Folgende Tipps können helfen:

Inhalte hinterfragen

  • Wie konkret sind die Informationen? Oft fehlen Details wie Namen (dort steht dann lediglich „ein Arzt“, „ein Onkel aus China“) oder genaue Ortsangaben
  • Wer ist der Verfasser/die Verfasserin? Ist diese Person bekannt oder tatsächlich als Experte/Expertin zu einem Thema anzusehen?
  • Welche Quellen werden angeführt? Sind diese echt? Was verbirgt sich hinter den Links?
  • Haben Behörden, Ministerien, Institute oder andere Medien die Meldung bereits aufgegriffen? Wie wird dort darüber berichtet?
  • Wurden Zitate wirklich so gesagt - oder sind sie aus dem Zusammenhang gerissen?
  • Wie alt ist die Nachricht? Ist sie möglicherweise schon nicht mehr aktuell?

Die Weiterverbreitung stoppen

  • Teilen Sie Ihre Bedenken, wenn Sie solche Inhalte in Ihrem Umfeld bemerken.
  • Machen Sie Personen und/oder Institutionen darauf aufmerksam, wenn sie Teil einer Falschmeldung sind.
  • Facebook, Google und andere Dienste bieten die Möglichkeit Inhalte zu melden. Machen Sie davon Gebrauch.

Link-Tipps

Von
D.Lehmann