09. Oktober 2023

Interview

Ehrenamtliche in der Häuslichkeit – Tipps und Hinweise von Johannes Bielawa

Zwei Senioren recherchieren im Internet
Quelle
Digital-Kompass

Lieber Herr Bielawa Sie sind im Seniorenbüro Wattenscheid aktiv und arbeiten dort auch mit Ehrenamtlichen zusammen. Welche Rahmenbedingen müssen erst einmal allgemein für eine gute Zusammenarbeit gegeben sein?

Rahmenbedingungen sind wichtig: für uns, für unsere Ehrenamtlichen und natürlich auch für unsere Kundinnen und Kunden. Sie geben Sicherheit auf allen Seiten. Daher haben wir eine Ehrenamtsvereinbarung erstellt, die wir uns zu Beginn von den Ehrenamtlichen unterzeichnen lassen. Hier geht es zum Beispiel um einen höflichen und respektvollen Umgang miteinander, in der Gruppe und mit unseren Kundinnen und Kunden.

Auch gehen wir darauf ein, dass wir jeden unterstützen und Hilfestellung geben, aber keine Entscheidungen für den Hilfesuchenden treffen. Wir führen zum Beispiel keine Kaufberatung durch, sondern verweisen an die Verbraucherberatungsstelle oder entsprechende andere Beratungsstellen. Auch schließen wir keine Registrierungen oder Verträge für den Hilfesuchenden auf unseren Namen ab. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen müssen im Vorfeld klar sein, im Interesse der Ehrenamtlichen und unserer Kundinnen und Kunden.


Ihre Ehrenamtlichen gehen auch in die Häuslichkeit, auf was ist dabei zu achten? Also welche rechtlichen Rahmenbedingungen müssen dafür geschaffen sein?

Wir legen zu Beginn ganz klar dar, was wir leisten können und was nicht. Das ist uns wichtig, denn wenn alle Beteiligten wissen, woran sie sind, können Enttäuschungen vorgebeugt werden. Das gilt besonders für Besuche in der Häuslichkeit. Dafür haben wir eine „Haftungsbegrenzung“ erarbeitet. Diese lassen wir uns beim Hausbesuch von den Hilfesuchenden unterzeichnen. Sie gibt unter anderem weiter, dass mit der Erlaubnis zum Besuch in der Häuslichkeit und der damit verbundenen Technikunterstützung keine „rechtsgeschäftliche Bindung“ eingegangen, also kein Vertrag abgeschlossen wird. Auch regelt die Haftungsbegrenzung, dass wir nur im Falle eines Vorliegens von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit für Schäden des Hilfesuchenden Haftung übernehmen können. Unter anderem wird dort auch darüber informiert, dass zum Beispiel die Kosten für Ersatzteile vom Hilfesuchenden selber zu tragen sind. Alles wichtige Punkte - die einmal geklärt - viele Diskussionen im Nachhinein vermeiden und die Beratung für alle zu einer angenehmen Erfahrung machen. 

Und natürlich wissen und berücksichtigen unsere Ehrenamtlichen die besondere Situation in der Häuslichkeit. Als Gast verhalten sie sich entsprechend rücksichtsvoll und nehmen davon Abstand, z.B.  die Wohnung der Kundin oder des Kunden zu fotografieren.


Wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Im Rahmen einer Technikberatung muss ja schon auch mal ein Passwort eingegeben werden. Wie gehen Sie damit um?

Wir verpflichten die Ehrenamtlich vertraglich, in der ehrenamtlichen Tätigkeit personenbezogene Daten und Informationen vertraulich zu behandeln und nicht unbefugt zu verarbeiten. Wir geben keine Kenn-, oder Passwörter ein, lassen uns diese nicht übermitteln und schreiben sie nicht auf. Zudem drehen wir uns bei der Anzeige persönlicher Daten (Online-Banking, Gesundheitsdaten, u.a.) weg. Auch speichern wir die Kontaktdaten unserer Kundinnen und Kunden nicht auf privaten Geräten. Private Telefonnummern oder Kontaktinformationen werden selbstverständlich nicht herausgegeben. Der Datenschutz ist uns ganz wichtig.


Vielen Dank für die vielen Hinweise, die sicherlich auch anderen Digital-Kompass Standorten eine große Hilfe sind.

Seniorenbüro Bochum Wattenscheid

Propst-Hellmich-Promenade 29

44866 Bochum

Von
S.Brandt