22. August 2023

Kleine Schritte für mehr Teilhabe

Digitale Barrieren vermeiden

Mann mit Hörgerät nutzt ein Handy.
Quelle
AdobeStock | Pixel-Shot

Die Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich, von denen eine Vielzahl an Menschen profitieren kann.

Für Menschen mit einer Hör- und Sehbeeinträchtigung können sich bei der Digitalisierung besonders viele Vorteile ergeben, beispielsweise in der (Online-)Kommunikation (Quelle: Aktion Mensch). Für mobilitätseingeschränkte Personen kann das Buchen einer Bahnreise im Internet eine echte Erleichterung sein! Statistiken dazu zeigen auf, dass sie das Internet überdurchschnittlich oft nutzen. Umso wichtiger ist es, dass Inhalte im Internet vor allem für Menschen mit Hör- und Sehbeeinträchtigung möglichst barrierearm gestaltet werden, um allen Interessierten den Zugang dazu zu gewähren. Das fängt schon mit kleinen Schritten an. Dazu zählt u.a.:

  • Schriftgrößen in entsprechender Größe verwenden. Das Motto hierbei sollte nicht "mehr ist mehr" sein. Durch mögliche Vergrößerungen auf dem Handy oder Tablet werden Worte sonst u.U. unterbrochen und sind nicht mehr nachvollziehbar. Zur Berechnung kann der Schriftgrößenrechner von leserlich.info helfen: https://www.leserlich.info/werkzeuge/schriftgroessenrechner/index.php. Für ältere oder sehbeeinträchtigte Menschen sollte ein Visus von 0,4 oder 0,5 verwendet werden. Die anderen Einstellungen können beibehalten werden. 
  • Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Kontraste. Bunte Schriften und Hintergründe sind zwar schön anzusehen, für Menschen mit Sehbeeinträchtigung jedoch wenig nützlich. Ideal ist eine schwarze Schrift auf weißem Hintergrund. Ebenfalls sollte auf Farbverläufe oder Bilder als Hintergrund verzichtet werden. Soll es doch mal etwas buntes sein, hilft der Kontrastrechner: https://www.leserlich.info/kapitel/farben.php
  • Damit der Lesefluss möglichst einwandfrei nachvollzogen werden kann, sollte auf eine Worttrennung über zwei Zeilen verzichtet werden. Darüber hinaus bietet es sich an, einen Zeilenabstand von 1,5 zu nutzen. So sind die Worte in den jeweiligen Zeilen gut getrennt. 
  • Fettungen und kursive Schriften sollten nur genutzt werden, wenn es wirklich zum Verständnis des Textes bzw. zum Transport von wichtigen Informationen beiträgt. Selbiges gilt für Hervorhebungen durch z.B. rote Farbe. 
  • Bei Videos bietet es sich an, eine Untertitelung einzustellen. Dies ist über die Einstellungen bei z.B. YouTube möglich. Dort ist die Ausgabe einer automatischen Untertitelung zwar möglich, jedoch sollte diese auf potenzielle Fehler überprüft werden. 
  • Nutzen Sie möglichst Alternativtexte. Ausführliche Informationen dazu gibt es durch eine übersichtliche Grafik vom Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben in Nordrhein-Westfalen (KSL.NRW): https://www.ksl-nrw.de/de/node/3217

Das waren nur einige Tipps. Sie merken: Barrierearmut muss nicht schwer sein! Weitere Infos gibt es hier. 

Neben Tipps und Tricks bei Texten und Co. gibt es auch Einstellungen bei Smartphones, E-Mail-Programmen und mehr. Dazu hat das Projekt Digital-Kompass bereits einiges erarbeitet. Schauen Sie gern rein und downloaden Sie es kostenfrei direkt unter: 

Zu guter Letzt: Oft haben wir bereits die Frage erhalten, was man denn so an Smartphone und Co. machen kann, wenn man eine Sinnes- oder Mobilitätsbeeinträchtigung hat. Das haben wir direkt als Anlass für diese Episode genommen! Mit dabei waren: André Schlegl (Blista), Klaus Heiderich (ABID e.V.), Björn Hase (Berliner Schwerhörigenverein) und Christian Stahlberg (Moderator und Produzent vom Podcast Sightviews). Hier geht´s direkt zur Folge.

Von
M.-Ch. Möhring