14. Oktober 2022

Abschlussevaluation jetzt verfügbar

Digital-Kompass plus: Seiner Zeit einen Schritt voraus

Collage verschiedener Koordinatoren

Ein Rückblick und ein Ausblick: Die Abschlussevaluation aus 3,5 Jahren Digital-Kompass Netzwerk, großartiger Standort-Arbeit und noch viel mehr Engagement.

Endlich ist sie da, unsere Abschlussevaluation. Fast alle haben mitgemacht und dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Unser Herzensprojekt ist seiner Zeit einen Schritt voraus. Was wir schon wussten, gibt es jetzt auch schwarz auf weiß.

Den vollständigen Abschlussbericht gibt es hier. Eine barrierearme Version des Berichts finden Sie hier. Ein paar Auszüge wollen wir aber auch gern hier aufgreifen: 

Digital-Kompass plus: Internetlotsen vor Ort und im Netz stärken

Im Rahmen des Digital-Kompass-Projektes wurden bundesweit insgesamt 100 Standorte eingerichtet und begleitet. Ihre Aufgabe besteht darin, Seniorinnen und Senioren mit bedürfnisorientierten Angeboten beratend zur Seite zu stehen und bei den ersten Schritten ins Netz zu unterstützen.t. Die Lotsinnen und Lotsen arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, die Standortverantwortlichen sind teils auf hauptamtlicher, teils auf ehrenamtlicher Basis oder sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt tätig.

Aber werden überhaupt spezielle Angebote für Senior:innen benötigt?

Die Erfahrungen des Digital-Kompass-Projektes sprechen dafür, dass ältere Menschen im Hinblick auf den Erwerb digitaler Kompetenzen besonderen Unterstützungsbedarf haben. Dabei geht es zum einen um die Sensibilisierung, um z.B. bei Senior:innen eine gewisse Offenheit gegenüber der Digitalisierung zu erreichen. Zum anderen geht es um die Befähigung, digitale Endgeräte und Dienste selbst nutzen zu können und möglichst sicher zu beherrschen. Die Bedeutung dieser Kompetenzen wird mit voranschreitendem Digitalisierungsprozess  immer deutlicher. Die Fähigkeiten diese neuen Technologien souverän nutzen zu können, entscheidet maßgeblich über die soziale Teilhabe in immer mehr Lebensbereichen. Das aber wird von vielen älteren Menschen noch immer nicht ausreichend erkannt. Daher sind Aufklärung und Sensibilisierung genauso wichtig wie die ausgewogene Darstellung von Chancen und Risiken. Es ist allgemein akzeptiert, dass sich Seniorinnen und Senioren durch spezifische Lernbedürfnisse auszeichnen. Soll der Lernprozess erfolgreich sein, dann müssen diese Spezifika Berücksichtigung finden. Idealerweise sind hier geragogisch fundierte Konzepte der Wissensvermittlung und -aneignung sowie der Beratung gefragt. Außerdem stehen ältere Menschen, noch mehr als jüngere, vor der Herausforderung, mit dem rasant voranschreitenden Digitalisierungsprozess Schritt zu halten. All diese Herausforderungen zusammen betrachtet, benötigt deren Bewältigung, spezifische Angebote und Formate für ältere Menschen. Derzeit werden diese Erfordernisse nicht, bzw. nur unzureichend über den regulären (Weiter-)Bildungsmarkt reguliert. In diese Lücke springt das Digital-Kompass-Projekt, indem es genau auf die Erfordernisse und Bedarfe älterer Menschen zugeschnittene Angebote unterbreitet: niedrigschwellig, lebensweltorientiert, altersgerecht, wohnortnah, praxisrelevant, kostenlos bzw. kostengünstig und als ein Angebot sozialer Teilhabe, also vorrangig in als Präsenzangebote vor Ort.

Funktioniert der niedrigschwellige Projektansatz, um ältere Menschen an die digitale Welt heranzuführen? Wie gut kommen die Angebote an?

Ja, ja und nochmal ja! Aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer wird für die Angebote der Digital-Kompass-Standorte eine sehr positive Bilanz gezogen. Für sie war ein Lernformat von Interesse, das nicht zu viele Kenntnisse, sondern vor allem Interesse am Thema voraussetzte, sehr praxisorientiert angelegt war, sich auf das Wesentliche konzentrierte und Tempo und Druck aus dem Lernprozess herausnahm. Damit war ein Lernangebot gegeben, das sich in erster Linie an den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden orientierte. Die Angebote überzeugten die Nutzerinnen und Nutzer und luden sie dazu ein, auch andere entdecken. Wer einmal ein Angebot zu den Themen rund um das Internet besucht hatte, wurde damit häufig zum „Wiederholungstäter“. Die Besucherinnen und Besucher würden das genutzte digitale Angebot auch anderen Menschen weiterempfehlen. Das zeigt, der vom Projekt gewählte niedrigschwellige Ansatz findet Akzeptanz und ist durch eine Nachhaltigkeitsdimension gekennzeichnet.

Und das sind nur einige Punkte. Erfolgskritische Faktoren, Handlungsempfehlungen für die Zukunft und weitere spannenden Details stehen im Bericht zur Verfügung. Wir danke an dieser Stelle nochmal allen unseren Kolleginnen und Kollegen aus den Standorten, dem erweiterten Netzwerk und allen, die sich dem Projekt so verbunden fühlen wie wir.

Das Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen (SÖSTRA, Berlin) hat das Projekt evaluiert.

Von
K.Braun